Im vergangenen Jahr haben die Deutschen deutlich mehr Pommes Frites, Chips und Kartoffelsalat gegessen. Nach einer aktuellen Presseinformation der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) stieg der Verbrauch gegenüber dem Vorjahr um zwei Kilogramm pro Kopf auf nahezu 38 Kilogramm. Das ist der höchste Verbrauch von Pommes und Co. seit 1990/91. Dagegen lag der Süßwarenverzehr im gleichen Zeitraum bei etwas mehr als 20 Kilogramm – insbesondere Kuchen und andere Backwaren sowie Schokoladenprodukte standen in der Gunst der Verbraucher ganz weit oben.

Dass die Beliebtheit von Pommes, Chips und Co. steigt, ist an sich noch kein Aufreger. Aber: die Meldung kommt aus dem Hause des Ministers, der ein Werbeverbot für Süßigkeiten einführen will, um Kinder vor Übergewicht und Adipositas zu schützen. Cem Özdemir scheint nicht aufzufallen, dass die Meldung über den wachsenden Appetit der Verbraucher auf fritierte Kartoffellprodukte die Absurdität seines geplanten Werbeverbots deutlich macht: Was trägt denn nun mehr zu Übergewicht und Adipositas bei Kindern bei? Pommes Frites & Co. oder Süßigkeiten? Gummibärchen oder Chips? Undbei welchen Lebensmitteln fängt man an, wo hört man auf mit Einschränkungen und Verboten?

Übrigens: Kartoffelprodukte sind zwar „pflanzenbasiert“ – also: nichts gegen die Kartoffel an sich. Aber der Fett- und Salzanteil bei verarbeiteten, insbesondere bei frittierten Kartoffelprodukten, verbunden mit einem hohen Kaloriengehalt,  ziehen den Gesundheitswert der Produkte nach unten. Sie gehören definitiv zu den Lebensmitteln, die schnell Pölsterchen bilden – auch schon bei Kindern (..man kennt ja die Liebe der Kleinen zu Pommes rot-weiß). Um Übergewicht und Adipositas zu reduzieren, müssten Verbote konsequent sein – nach dem einfachen Grundsatz ‘ganz oder gar nicht’! Wollte der Minister konsequent handeln, müsste die Werbung für alle Lebensmittel mit Nutriscore D und E  – darunter z.B. Käse, Olivenöl, viele Fertiggerichte und..und..und.. – eingeschränkt oder verboten werden Es könnte allerdings sein, dass die Menschen am Ende lieber auf Cem Özdemir als auf Käse, Chips und Schokolade verzichten.

Übrigens: Dass Übergewicht und die Volkskrankheit Adipositas bei Kindern und bei Erwachsenen mit Unterstützung des Staates bekämpft werden müssen, steht außer Frage. Nur: Die Mittel und Wege sollten mit Sinn und Verstand ausgewählt sein: Breit angelegte Prävention, Ernährungsbildung und Ernährungserziehung – um nur drei Beispiele mzu nennen. Verbote sollten nicht dazu gehören.

(Foto: www.pexels.com)