Wie ignorant ist das denn: Bei Spiegel online ist heute zu lesen, dass „die “CDU-Ernährungsexpertin” Gitta Connemann – auch mit Blick auf vegane Ernährung – gefordert hat, dass alle Schwangeren eine Ernährungsberatung erhalten sollen, die im Rahmen der allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen stattfindet.“ So weit, so gut, so unterstützenswert.  „Wer diese Beratung leisten soll? Aus Sicht der Politikerin könnten dies Frauenärzte, Hausärzte, Kinderärzte, Hebammen aber auch die Mitarbeiter in Horten und Kitas.“ so der Spiegel weiter. Das geht gar nicht! Die einzige Berufsgruppe, die Ernährungsberatung für Schwangere qualifiziert leisten kann, wird von Connemann demnach mit keinem Wort erwähnt: Eine solche Beratung – die zweifellos sinnvoll und nötig ist – gehört in die Hände von zertifizierten Ernährungsfachkräften mit Anerkennung der Krankenkassen.

Nur diese Experten können Ernährungsberatung für Schwangere richtig – gerade auch wenn es um schwierige Themen wie vegane Ernährung bei Schwangeren oder Folsäureversorgung in der Schwangerschaft geht. Sie sind dafür ausgebildet – alle anderen nicht. Daran ändern auch ein paar Kinder- und Frauenärzte nichts, die vielleicht gleichzeitig Ernährungsmediziner sind.  Connemann reiht sich mit ihren Äußerungen in eine lange Reihe von Politikern ein, die Themen rund um Ernährung und Gesundheit immer wieder instrumentalisieren, die relevante Berufsgruppe für die Umsetzung von Maßnahmen aber permanent ignorieren. Das ist beschämend. Jetzt sind die Fach- und Berufsverbände der Ernährungsfachkräfte wie der Verband der Diätassistenten (VDD), der BerufsVerband Oecotrophologie (VDOE) oder Verband für Ernährung und Diätetik (VFED) gefragt: Unterstützt diese Forderung, aber geht auf die Barrikaden, wenn die Durchführung Hebammen, Mitarbeitern in Horten und Kitas, Hausärzten und anderen Ernährungs-Laien überlassen werden soll! Ein unbedingtes Ja zur Ernährungsberatung von Schwangeren, ein klares Nein zur Durchführung durch Dilettanten!