Wieviel soll man trinken?Wochenendlektüre. Ich stoße auf eine weitere Meldung aus der Reihe „bahnbrechende Erkenntnisse der Ernährungswissenschaft“, die in den letzten Tagen die Runde gemacht hat. Es geht ums „richtige Trinken“. Viele Verbraucher stehen angesichts diverser Empfehlungen, die zwischen 1,5 und 4 Liter Flüssigkeitsaufnahme täglich schwanken, vor der verzweifelten Frage: Wieviel soll es denn nun wirklich sein? Schließlich stellt sich angesichts der Flut von schlauen Ratschlägen die Frage, wie die Menschheit die letzten 100.000 Jahre ohne Ratgeberliteratur zum richtigen Trinken überleben konnte. Susann Catherine Ruprecht – Sprecherin des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam Rehbrücke (DIfE) bietet nun (sinngemäß zitiert) eine verblüffend einfache Lösung an: Wer sich auf sein normales Durstgefühl verlässt und seinen Durst mit Wasser löscht, ist auf der sicheren Seite. Wer hätte das gedacht. Sollte tatsächlich im Vertrauen auf das „normale Durstgefühl“, im Griff zum Wasserglas bei Durst, die Lösung liegen?

Es ist die Lösung! Es ist traurig, aber anscheinend wahr: Den Menschen in der Überflussgesellschaft ist jede Selbstverständlichkeit im Umgang mit Essen und Trinken abhandengekommen. Sie sind derart verunsichert und orientierungslos, dass selbst ein grundlegender Akt der Selbsterhaltung wie das Trinken nur noch mit wissenschaftlicher Hilfe und Expertenrat bewältigt werden kann. Da müssen Wissenschaftler eben zu vertrauenswürdigen Ratgebern werden. Insofern hat Frau Ruprecht ihre Sache gut gemacht!