Seit Donnerstag dieser Woche gibt es eine neue Kolumne zur „bewussten Ernährung“ im Netz. Unter den Fittichen von WELT-online darf die „Ernährungsberaterin“ Sabine Grohn ab sofort „wertvolle Tipps“ rund um die Ernährung und speziell zum Abnehmen geben. Die erste Ausgabe ihrer Kolumne füllt Sabine Grohn mit etwas verschwurbelten, leicht esoterisch angehauchten Allgemeinplätzen: „Wenn sich das Bewusstsein verändert, ändert sich auch das Essverhalten, fast wie von selbst. Diese Veränderung kommt aus der Tiefe des Herzens und beginnt mit einer Entscheidung im Kopf. Einem Ja zum eigenen Körper und damit zur Gesundheit.“ Das verheißt nicht unbedingt Gutes für die nächsten Folgen. Ich bin gespannt.

Ganz unabhängig von der Qualität dessen, was da kommt, finde ich eines ausgesprochen ärgerlich: Hier rächt sich wieder einmal, dass der Begriff des Ernährungsberaters immer noch nicht geschützt ist. Der Ex-Polizistin Grohe mit ihrem Faible für Yoga möchte ich im Voraus nichts Schlechtes unterstellen. Über eine qualifizierte Ausbildung in Sachen Ernährung – Ernährungsberatung scheint sie jedoch nicht zu verfügen. Grundsätzlich gilt nach meiner Überzeugung: Wenn Menschen ohne eine solche Qualifizierung Unsinn von sich geben – was nicht zwangsläufig ist, aber häufig genug vorkommt – und sich trotzdem Ernährungsberater nennen dürfen, dann ist das schädlich für den ganzen Berufsstand. Es schadet vor allem auch dem Ansehen zertifizierter Ernährungsberater mit Ausbildung und Studium als Grundlage ihrer Beratungstätigkeit. Noch immer dürfen Hinz und Kunz ohne jeden Qualitätsnachweis ihre Dienste als Ernährungsberater anpreisen. Das ist ein Grund für das schlechte Image des Berufsstandes. Das sollte, das muss ein Ende haben, damit klar ist: Was drauf steht, ist auch drin. Wer zum Ernährungsberater geht, sollte sicher sein, dass er eine qualifizierte Beratung bekommt.