..aber nie zu fragen wagten, das können Sie jetzt McDonald’s anvertrauen. Der größte Fast Food-Anbieter auf dem Deutschen Markt startet die „Kommunikation ohne Kompromiss“ mit einer „einzigartigen Plattform für Verbraucher-Fragen“ auf der Dialog-Seite „Unser Essen – Eure Fragen“. Traditionelle Werbung, bei der Unternehmen sich vor allem selbst beweihräuchern, ist nach Ansicht von Bane Knezevic, Vorstandsvorsitzender von McDonald’s Deutschland, überholt: „Die Zukunft liegt im offenen Dialog zwischen Kunden und Unternehmen. Mit der neuen Plattform stellen wir uns bewusst den Fragen der Verbraucher zu unseren Produkten, denn wir wollen künftig weniger über uns und dafür vermehrt mit unseren Gästen sprechen.” Das Unternehmen will damit auch Gerüchte aus der Welt schaffen und zeigen, was hinter gewissen Mythen steckt, so die Pressemeldung aus dem Haus McDonald’s.

Damit gehört nun auch McDonald’s zu den Unternehmen, die auf Content Marketing setzen. Allerdings: Was als Dialog angekündigt wird, ist letztlich nur ein Frage-und-Antwort-Spiel, bei dem McDonald’s immer die Kontrolle behält. Nachfragen z.B. ist nicht möglich. Auf diese Weise versieht das Unternehmen risikolos jeden Topf mit einem passenden Deckelchen. Da ein echtes Gespräch – ein Dialog über eine Frage und die dazugehörige Antwort hinaus – nicht zustande kommt, läuft das Unternehmen nie Gefahr, von kritischen Fragen überrascht zu werden oder in Beweisnot zu geraten. Immerhin sind heute – nach zwei online-Tagen – ca. 75 Fragen auf der Seite. Die meisten davon harmlos. Auch die mit kritischem Unterton werden von den McDonald’s Kommunikations-Profis mit 5 bis 10 Zeilen stromlinienförmig beantwortet. Horizont.net, das Portal für Marketing, Werbung und Medien, fragt sich: “Ob McDonald´s tatsächlich auf alles eine Antwort hat, muss sich erst noch zeigen. Kritische Fragen wie ‘Warum sind die Pommes bei Burger King besser als bei euch?’ oder ‘Wieso habt ihr kein Bio-Fleisch im Angebot?’ wurden bislang jedenfalls noch nicht beantwortet.”

Sehr smart, die Idee, und die Seite ist natürlich professionell gemacht und modern gestaltet. Die Dialogplattform ist direkt mit sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Google+ vernetzt. Mitglieder können ihre Fragen jeweils über Facebook oder Twitter stellen und die Antworten direkt auf ihren eigenen Profilen teilen. Das wird jungen McDonald’s-Fans gefallen. Der Content signalisiert Offenheit, Kompetenz, Ehrlichkeit im Sinne von „Wir haben schließlich nichts zu verbergen.“ Gefällt Euch das? Die neue Plattform dürfte strategisch auch eine Reaktion auf die immer aggressiveren Kampagnen von Organisationen wie Foodwatch sein. Wenn man tatsächlich nichts zu verbergen hat, ist Offenheit und Dialog einzig richtige Strategie. Wenn nicht, dann vielleicht auch. Da gibt’s doch nichts mehr zu kritisieren – oder?