Eine schöne Überraschung erlebte dieser Tage nach einer Meldung des Focus ein junges Pärchen in einem japanischen Restaurant im kanadischen Calgary: Auf der Rechnung gab es fünf Dollar Rabatt für „well behaved kids“ – ein kleines Dankeschön für das lärmfreie Verhalten der kleinen Tochter. Kennen Sie das: Hotels, in denen die lieben Kleinen schon frühmorgens kreuz und quer durch den Frühstücksraum toben? Restaurants, in denen Kids im Grundschulalter quängeln, nörgeln und kleckern – mit Eltern, die entweder desinteressiert oder offensichtlich völlig machtlos sind? Das kann andere Gäste ganz schön nerven und Gastronomen, die um die Gunst ihrer Kunden bangen, zur Verzweiflung bringen.

Die Zahlung von Erziehungsprämie für gutes Benehmen der Kids beim Essen in Restaurants wird sich kaum durchsetzen. Muss sie auch nicht – den das sollte die selbstverständliche Aufgabe aller Eltern sein und bleiben. Tischsitten sind ein gutes Übungsfeld, um überbordenden kleinen Egos Grenzen zu setzen. Beim guten Benehmen am Tisch geht es schließlich weniger um die Einschränkung von Freiheit als um Rücksichtnahme auf andere. Kinder, die dem Babyalter entwachsen sind, müssen das lernen. In Restaurants wäre für Kids, die das nicht können, eher über ein Schmerzensgeld nach folgendem Vorbild nachzudenken: Ein Vater In St. Louis (USA) staunte nicht schlecht über eine Rechnung, auf der „beschissen arme Kinder“ als Zusatzposten aufgeführt waren. Ein kleiner Scherz, dessen Löschung die Bedienung leider vergessen habe, wie der Geschäftsführer später den Medien gegenüber meinte.