..heißt das Motto des evangelischen Kirchentags, der heute in Hamburg eröffnet wurde. Das erinnert mich an Prof. Claus Leitzmann – den Begründer der modernen Vollwert-Ernährung – und einen seiner Leitsätze für unsere Ernährung: Wir sollten so viel essen wie nötig und so wenig wie möglich. Das werden ein nachhaltiges Leben und eine nachhaltigen Ernährung in Zukunft von uns fordern: Die Beschränkung auf das Wesentliche. So viel wie Du brauchst – aber nicht mehr. So viel wie nötig – statt alles, was Du kriegen kannst.
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„So viel du brauchst“, der Slogan kann doch auch für die Ernährungslandschaft passender nicht sein.
Fachleute wissen heute ziemlich genau, wie viel und welche Nahrung Menschen zum Leben brauchen. Im Übrigen findet jeder für sich sein Maß, so gut wie er oder sie es eben weiß und kann und mag. Oftmals nicht zum eigenen Vorteil. Viele Menschen können bei der Menge der angebotenen Produkte sinnvolle Prioritäten nicht setzen und kennen ihr Maß nicht. Dass wir in unseren Entscheidungen dazu oft nicht frei sind und oft wider besseres Wissen handeln, das wissen wir heute auch. Die Vielfalt der Lebensmittel, die uns in den Discountern fast schon drohend gegenüberstehen, begünstigt die insgesamt eher schwierige Situation.
Etwa ein Achtel der Menschen auf der Welt leidet an Hunger – obwohl insgesamt (noch) genügend Nahrung für alle Menschen vorhanden wäre. Anzuprangern sind vor allem ungünstige Welthandelsstrukturen, undemokratische Regierungen in den Entwicklungsländern, Exportsubventionen in den Industrieländern und hier auch besonders der exorbitante Fleischkonsum. Der großflächige Getreideanbau für eine Viehzucht, wie sie heute in den Industrieländern praktiziert wird, ist angesichts der hungernden Menschen in der Welt nicht zu vertreten. Von der durch die intensive Viehhaltung verursachten Klimabelastung ganz zu schweigen.
Anne Kammrofsky, Oecotrophologin
München
Jetzt mal Spaß beiseite. Ich finde Leitzmanns Motto überzeugend und die Vollwert-Ernährung mit ihren undogmatischen, aber nachhaltigen Regeln zukunftsweisend. Ich persönlich orientiere mich im Alltag daran – und nicht nur in Bezug auf die Ernährung. Wer einem System – unserer Welt – mit endlichen Ressourcen und stark wachsender Menschheit die Zukunft sichern will, muss die Grenzen des Wachstums akzeptieren. Auch im persönlichen Bereich – Essen, Konsum, Geld – geht Maßlosigkeit ohne Beschränkung immer auf Kosten anderer! Das hat – und hier hat Susanne Hagedorn recht – rein gar nichts mit Religion zu tun, sondern ist Ergebnis von vernunftorientiertem Denken. Wenn ich davon ausgehe, dass Ihre Haltung, Herr Knop, die Sie in Ihrem Buch zum Ausdruck bringen, ihrer grundsätzlichen Lebenseinstellung entspricht, dann finde ich das verantwortungslos in verschiedenster Hinsicht: Der Gier nachzugeben, wann immer sie mich überkommt – von Ihnen in Ihrem Buch fürs Essen propagiert – ist in keiner Hinsicht und keinem Lebensbereich mehr zeitgemäß. Auf Ihren Versuch, den Gedanken an Beschränkung und Nahhaltigkeit ins Lächerliche zu ziehen, habe ich mich zunächst eingelassen, weil ich annahm, dass Sie eh unbelehrbar sind und mir einen langatmigen Austausch von Argumenten ersparen wollte. Das war wohl ein Fehler. Bitte verschonen Sie mich und meinen Blog mit ellenlangen Rechtfertigungen, es reicht, wenn Sie eine Liste mit Links einstellen, auf denen man Ihre Meinungen nachlesen kann. Wer sich unabhängig eine eigene Meinung bilden will, dem empfehle ich hier schon die Lektüre Ihres Buches Hunger und Lust.
Für mich haben solch religiöse Begrifflichkeiten in unserer Thematik keinen Platz. Schönes Wochenende wünsche ich.
@ Dr. Mühleib: Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn in mir die echte kulinarische Spiritualität erwacht … ich BEOBACHTE mich sehr selbstreflexiv schon fleißig, konnte aber bislang nur KORRELATIONEN entdecken, daher halte ich mich mit Schlusssfolgerungen noch zurück … aber das Thai-Mahl vor 5 Minuten genossen, das war schon fast verboten spirituell leckerst ! Vielleicht lags ja am zur Hungergier ausgewachsenen, echten Hunger …
@ Frau Hagedorn: Amen, ganz einfach deshalb, weil sich “Pfarrer Friedels” Wort zum Donnerstag wie ein kleines Stoßgebet für spirituelle Ernährungsjünger liest. Zumindest für mich als “junger, ungläubiger Schnösel” … aber so ist das halt mit den unterschiedlichen Zielgruppen … in 20 Jahren lese ich den Eintrag wahrscheinlich auch mit ganz anderen Geschmackspapillen.
Herr Knop, können Sie mir bitte erklären, warum bei Ihnen nach einem Beitrag in dem der Kirchentag eigentlich nur der Aufhänger für eine wahre Aussage unbedingt ein “Amen” folgen muss?
Für mich stimmt die Aussage: “Wir sollten so viel essen wie nötig und so wenig wie möglich.” Sie macht nur deutlich, dass die Energiebilanz stimmen sollte, nur blumiger ausgedrückt.
Und nur für den Fall der Fälle, falls Ihre Recherchen noch nicht so weit gediehen sein solten: Ich bin nicht “Schwester Susanne”.
Auch bei Ihnen wird noch der echte Hunger nach Spirituellem erwachen, Sie junger ungläubiger Schnösel Sie!! Und dann ist es vielleicht zu spät – und Sie werden ihn nicht mehr stillen können!
“Amen” fehlt da noch am Ende, werter “Pfarrer Friedel” …