„Übergewichtige Männer sollten in jedem Fall Mundschutz tragen, dann isst man nicht so viel und bleibt schlank.“ Ob diese Idee eines bekannten Glossenschreibers in der Wochenendausgabe einer großen Tageszeitung zum Schutz vor Corona und zur Bekämpfung von Adipositas wirklich zielführend ist, darf man bezweifeln. Sie weist allerdings auf ein Thema hin, dass derzeit öffentlich noch weitgehend verdrängt wird: Es muss Schluss sein damit, dass Vermeidung und Bekämpfung von Adipositas nur in politischen Sonntagsreden vorkommen – mit Vorliebe dann, wenn die Anzahl der Betroffenen mal wieder gestiegen ist. Denn Adipositas gehört zu den drei wichtigsten Risikofaktoren für schwere Verläufe der Corona-Erkrankung – und die wird uns noch lange erhalten bleiben.

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Da sich am Alter (60 +) und Geschlecht (Männer) – den beiden anderen zentralen Risikofaktoren – nichts ändern lässt, wird Adipositas zur wichtigsten Variablen. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt, an dem Vorsorge ansetzen muss.  In Medien, Politik und Gesundheitswesen sitzt derzeit eine unheilvolle Allianz von Ignoranten: Das Problem wird von ihnen derzeit allenfalls unter ‚ferner liefen‘ diskutiert. Es lässt sich allerdings kaum lösen, wenn man es nur konsequent genug totschweigt. Das haben schon die fünf vergangenen Jahrzehnte gezeigt, in denen der Anteil der Übergewichtigen und Adipösen in Deutschland (..und nicht nur in Deutschland) immer weiter gestiegen ist. Daran, dass Corona bleiben wird, sollte bei weniger als einem Prozent Durchseuchung in Deutschland kein Zweifel bestehen. Wenn nichts geschieht, werden noch sehr viele dicke alte Männer sterben.  Deswegen muss hier bald etwas passieren. Für das Problem Adipositas gäbe es Lösungen, wenn man nur wirklich wollte. Das preiswerte Tragen von Mundschutz dürfte kaum dafür reichen.