Die Flüchtlinge sind kein Problem – sie sind eine Lösung für ganz viele Probleme. Zumindest animieren die Flüchtlinge derzeit viele zu unkonventionellen Geistesblitzen – darunter auch die EU-Kommission. Die hatte dieser Tage die glorreiche Idee, Flüchtlingen und Bauern gleichzeitig zu helfen und damit auf einen Streich die europäische Milchpolitik zu retten – mittels der kostenlosen Verteilung von Millionen Litern überflüssiger Milch an die Bedürftigen.

Leider zeigten sich die schlauen Politiker wieder einmal unbeleckt von jeder Ahnung. Augenscheinlich hatte keiner von ihnen auf dem Schirm, dass ca. 80% aller Menschen, die zur Ethnie der Araber gehören, unter Lactoseintoleranz leiden. Auch iranische Flüchtlinge helfen da nicht wirklich, obwohl von ihnen nur 70 % laktoseintolerant sind. Um Millionen Liter Milch durchfallfrei verdauen zu lassen, müsste man schon die Tutsi aus Ruanda oder die Fulani aus dem Nildelta zur Flucht nach Deutschland animieren. Sie gehören zu den wenigen ethnische Gruppen aus Afrika, die Laktasebildner sind. Man könnte nun darüber philosophieren, wie sich verschiedene positive wirtschaftliche Aspekte verbinden lassen. So ließe sich die gestörte Milchverwertung in arabischen Gedärmen durch ein kleines Konjunkturprogramm für Pharmaunternehmen optimieren – im Zuge der kostenlosen Verteilung von Millionen Schachteln mit Lactasepräparaten. Die paar Millionen Euro dafür sollten doch in Schäubles Programm noch drin sein.

Trotzdem: die Realisierung der kostenlosen Milchverteilung an die Flüchtlinge ist wenig wahrscheinlich – man denke nur an die unüberwindliche Hygieneverordnung, diverse Durchführungsbestimmungen, LFBG und andere Hürden deutscher und europäischen Bürokratie! Wahrscheinlich dagegen ist, dass sich die Milchidee der EU-Kommission (.. die damit wieder einmal ihrem Ruf als Schöpferin genialer Vorschläge gerecht wird) als fürchterliche Schnapsidee entpuppt. Um auf so was zu kommen, muss man schließlich schon ganz schön besoffen sein. Wohl bekomm’s! Übrigens: Die darbenden Milchbauern hätten wohl keinen müden Cent von der Aktion, die somit wieder einmal ein echtes Meisterwerk  europäischer Kommissionspolitik wäre, einfach gelungen.