„Eine Gewichtsreduktion und ein regelmäßiges Sportprogramm reduzieren Schmerzen und verbessern die Gelenkfunktion der Hüfte. Das zeigt eine prospektive Studie aus den Niederlanden. Weiterhin gab es auch signifikante Verbesserungen der Schmerzintensität und beim Laufen.“ Darüber informiert mich heute das Lifestyle telegramm, ein  Pressedienst mit “wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Lebensstil” – übrigens herausgegeben von dem Ernährungswissenschaftler Prof. Nicolai Worm – mit Hinweis auf eine entsprechende Studie aus den Niederlanden

Eine solche Meldung ist einerseits interessant – und andereseits befremdlich. Wieviel wissenschaftlichen Aufwand muss man heute für Selbstverständlichkeiten betreiben, die jedem Zeitgenossen mit auch nur einem Funken Gefühl für den eigenen Körper klar sein sollten?  Jeder Autobesitzer weiß, wie schnell eine Achse, die ständig überlastet wird, hinüber ist. Dass Hüften nicht für Schwergewichte XXL konstruiert sind, sollte keinen  Menschen wundern, der noch irgendetwas von seinem Körper spürt. Wen es trotzdem wundert, dem hilft vielleicht ein kleines Experiment: Einmal einen Kilometer mit einer (vollen) Bierkiste – mit eigenen Händen getragen vor dem eigenen Bauch –  wandern – und man weiß, was das eigene Fahrgestell mit 15 Kilo zusätzlich zu leisten hat. Wie verkrüppelt und verkümmert muss das Körpergefühl von Menschen sein, die nicht spüren, dass Gewicht und Rost (=Bewegungsmangel) die Hüften als zentrale Gelenke ruinieren.

Am Schluss der Meldung heißt es: „Das Fehlen einer Kontrollgruppe schränkt die Aussagefähigkeit dieser Studie ein.“ Und „Die Ergebnisse liefern eine vorläufige Evidenz dafür, dass diese Kombinationsbehandlung bei Menschen mit Hüft-Osteoarthritis effektiv hilft.“ Was braucht es Evidenz, wenn es den gesunden Menschenverstand gibt und die Möglichkeit, in seinen Körper hineinzuspüren und dann das zu tun, was ihm gut tut? Leider sind das Eigenschaften, die den meisten heutzutage bahanden gekommen sind.