Gute Nachrichten für Alkoholiker: Nach einer Studie, die in der aktuellen Ausgabe des „Archives of Internal Medicine“ veröffentlicht wurde, verringert sich für die Kaffetrinker unter den Alkoholikern die Wahrscheinlichkeit einer Leberzirrhose um bis zu 80% – der Schutzeffekt fällt offensichtlich umso stärker aus, je höher der Alkoholkonsum ist.
Die Forscher werteten medizinische Daten von 125.580 Männern und Frauen aus, von denen im Zeitraum von 22 Jahren 330 an einer Leberzirrhose erkrankt waren. In 199 Fällen ließ sich die Krankheit auf übermäßigen Alkoholkonsum zurückführen. Für die Alkoholiker, die 1-3 Tassen Kaffee pro Tag tranken, verringerte sich das Zirrhoserisiko um 40 Prozent. Bei vier und mehr Tassen sank die Krankheitswahrscheinlichkeit um 80 Prozent. Noch ist dabei nicht geklärt, welcher Inhaltsstoff des Getränks dafür verantwortlich ist und wie die Wirkung zustande kommt: “Der Kaffee ist wahrscheinlich nur einer von mehreren Faktoren, die für das Zirrhoserisiko von Alkoholikern von Bedeutung sind”, erklären die Mediziner um Arthur Klatsky vom Kaiser Permanente Medical Care Program in Oakland. Teetrinken hatte keinen Einfluss. Daher dürfte es sich bei der Wirksubstanz nicht um Koffein handeln, so die Autoren. Der positive Effekt des Kaffeetrinkens ließ sich bei den Alkoholikern auch am Blutspiegel der Leberenzyme ablesen. Erhöhte Leberwerte zeigen eine Schädigung des Organs an. Der Kaffeekonsum bewirkte, dass diese Blutwerte niedriger lagen als bei denen, die keinen Kaffee tranken.
Solchen Neuigkeiten darf man im Grunde keine Verbreitung wünschen. Sie könnten gerade Betroffene allzu leicht vergessen lassen, dass das einzig wirksame Mittel gegen Alkohol und seine Folgen der Verzicht ist! Wenigstens geben die Forscher keinerlei Empfehlung, die die Hoffnung nähren, Alkoholprobleme ließen sich mit Kaffee lösen. Bevor der Alkohol die Leber des Trinkers ruiniert, hat er schließlich meistens schon sein Leben zerstört. Trotzdem legt die Studie vor allem Laien die schlichte Interpretation nahe: Wer säuft, braucht nur den Nachdurst mit möglichst großen Mengen Kaffee zu stillen – und schon ist die strapazierte Leber vor schlimmen Folgen geschützt. Da wird dann das Genussgift Alkohol mit dem Genussmittel Koffein neutralisiert. Zu Folgen und Nebenwirkungen dieser “Therapie” besteht dann sicher noch einiger Nachholbedarf. Wohl bekomms.
Quellen: Archives of internal Medicine, Wissenschaft aktuell – Nachrichten aus Wissenschaft und Forschung