Wie bekommt man einen 300 Kilo schweren Mann aus der Wohnung?

sumoringer

Wir kennen das Problem dank großartiger Reportagen von RTL und Co.: Beiträge über abstrus fettsüchtige Menschen, deren Leibesfülle kaum noch durch Türen, in Betten oder auf normale Sitzmöbel passt. Die Ärzte-Zeitung widmet sich dem Thema in einer Reportage, die einer gewissen Skurilität nicht entbehrt: Wie bekommt man einen 300 Kilo schweren Mann bei akuter Lebensgefahr schnell aus der Wohnung – z.B. nach glykämischem Schock, Ohnmacht oder Herzinfarkt?

Zitat Ärzte-Zeitung: “Vor wenigen Jahren hatten wir so einen Fall einmal im Jahr”, erzählt Peter Braun, Feuerwehrsprecher in Hamburg. “Mittlerweile rücken wir im Schnitt einmal im Monat zu solchen Einsätzen aus.” Und meist wissen die Sanitäter nicht, welche buchstäblich schwere Aufgabe sie zu bewältigen haben. Schnell werden so aus den Minuten, die eine Rettungsaktion dauern sollte, Stunden. “Wir brauchen meist fünf Mal so lang”, erklärt Braun. “Das Problem ist ja nicht nur das extreme Gewicht, sondern vor allem das große Volumen.” Die Tragen sind meist nur für 160 Kilogramm zugelassen, die Treppenhäuser sind zu schmal, die Rettungswagen zu klein. Bei solchen Notfällen bleibt nur der Einsatz von schwerem Gerät.

Im Fall der Fälle rücken in der Hansestadt ein schwerer Kran mit Stahlwanne, ein Großraumrettungswagen und ein Lastwagen mit einem Krankenhausbett aus. “Wir fahren die Konstruktion vor ein Fenster, und dann wird der Patient über die Fensterbank auf das Bett gehievt.” Erst Mitte März mußten Feuerwehrleute in Hannover mit einem 60-Tonnen-Kran einen etwa 300 Kilo schweren Mann aus seiner Wohnung in der vierten Etage bergen. Der Patient hatte einen Schwächeanfall und war gestürzt. Der Versuch, den sechs Zentner schweren Mann über eine Drehleiter zu retten, scheiterte.“

Da Fettsucht im Trend liegt, rechnen die Experten mit steigenden Einsatzzahlen. Ein kleiner Lichtblick für die Not leidende Bauindustrie. Rostende Kräne und chronisch unterbeschäftigte Kranfahrer finden hier künftig ein völlig neues Betätigungsfeld.