BVE-Vorsitzender Jürgen Abraham sieht Chancen für den Lebensmittelexport

Das Gespenst des Hungers ist für die Japaner in den Katastrophengebieten noch nicht gebannt. Gestern berichten die Medien über zunehmende Knappheit von Reis, Milch, Wasser, Brot und Fertiggereichten in Tokios Großmärkten. Schon bietet die deutsche Ernährungsindustrie Hilfe an: „Wir könnten bei Engpässen jederzeit einspringen und Nahrungsmittel liefern.“, so Jürgen Abraham, der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) im gestrigenInterview mit der WELT. Wohlgemerkt: Vater Abraham spricht hier nicht etwa von einer großzügigen Spende. Wenn er sagt: „Wir stehen bereit, wenn man uns braucht.“, dann steht kein Heiligenschein, sondern das Eurozeichen hinter den Gedanken des Schinkenkönigs. Schließlich ist Japan, so die Geschäftsführerin des BVE Sabine Eichner „bislang nur ein Nischenmarkt“. Zu sagen: Mit dem Elend der Menschen ließ sich schon immer gut Geld verdienen, wäre hier natürlich nicht gerecht und stark übertrieben. Die Gedankenspiele der Ernährungsindustrie zur Katastrophe als Instrument der Exportförderung liegen allerdings in einem durchaus vorstellbaren Zukunftstrend: In künftigen Konflikten um Nahrung und Wasser wird nicht mehr mit Schnellfeuergewehren Geld verdient, sondern mit Überschüssen aus der Lebensmittelproduktion. Ist doch wurst, woher die Kohle kommt, oder?