Achtsam-essen-2Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch? Mag sein – aber nicht in Bayern. Während vor den Wahlen noch die hitzigen Diskussionen  um die bundesweite Einführung eines Veggie-Day – eines fleischfreien Tages pro Woche – in Deutschlands Kantinen tobte, hatten die Münchner ihren Praxistest schon hinter sich, und der war kläglich gescheitert. Der Test ging auf einen Antrag zurück, der von der Stadtratsfraktion der Grünen bereits 2011 gestellt wurde. Sie hatten damals unter anderem gefordert, das vegetarische Angebot in den städtischen Kantinen zu erhöhen.

Wie der städtische Personalreferent Thomas Böhle nun laut der Münchner Abendzeitung (AZ) berichtet, setzten daraufhin die Kantinen im Rathaus und im Baureferat tatsächlich einen fleischfreien Tag um. „Beide Einrichtungen nahmen jedoch innerhalb kürzester Zeit wieder Abstand von der Neuerung, da die Umsatzzahlen hinter den Erwartungen zurückblieben.“ Der vegetarische Tag habe nicht den erhofften Anklang gefunden. „Das Experiment ist trotz positiver Einstellung und Veränderungsbereitschaft der Kantinenpächter als gescheitert zu betrachten“, schreibt Böhle.

Alfons Schneider, der Pächter der Rathauskantine, kommt im Gespräch mit der AZ zum Schluss: „Schon beim zweiten oder dritten Mal haben wir festgestellt, dass der Donnerstag ein schlechter Tag geworden ist.“ Gäste seien ausgeblieben oder hätten ihr Missfallen bekundet. Schneiders Fazit: „Man kann den Leuten nicht vorschreiben, wann sie vegetarisch essen sollen.“ Nach den Lieblingsgerichten seiner 700 täglichen Gäste (ca. 250 städtische Mitarbeiter und 400 bis 500 Externe) befragt, meint Schneider „Was immer geht, ist Bratwurst, Schweinsbraten und Schnitzel.“ Der Anteil von Fleisch an den Speisen liegt nach Schneiders Schätzung bei 30 Prozent. Pro Woche werden etwa 200 Kilo Fleisch verarbeitet, das von Bauern aus der Region kommt. Für vegetarische Gäste der Münchner Rathauskantine bleibt Schmalhans Küchenmeister: Sie werden sich auch künftig mit dem Salatbuffet und den zwei vegetarische Gerichten begnügen müssen, die eh im täglichen Angebot sind.

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