Haben Legionen von Ernährungswissenschaflerinnen weltweit eigentlich nichts Besseres zu tun, als Ressourcen ohne Ende mit der Erforschung von UFOs (Unbekannte Food Objekte) zu vergeuden? UPF (Ultra processed Food) ist das vielleicht undefinierbarste UFO, das in der Welt der Ernährungswissenschaft in jüngster Zeit gelandet ist.

In einem Interview des US-Medizin-Newsportal Medscape berichtet die Harvard-Forscherin JoAnn Manson über eine große Studie in Diabetes Care zur Bedeutung hochverarbeiteter Lebensmittel (UPF) für die Entwicklung von Diabetes und Übergewicht bei Frauen mit einem früheren Schwangerschaftsdiabetes. Headline des Interviews: Ultraprocessed Foods: Culprit in Type 2 Diabetes Risk? – UPF: Schuld am Diabetes Risiko?
Ergebnis: Ein höherer UPF-Verzehr geht mit deutlich stärkerer Gewichtszunahme und einem 20–25 % höheren Risiko für Typ-2-Diabetes einher. Dieser Zusammenhang zeigte sich unabhängig von der übrigen Ernährungsqualität. Die Medizin-Professorin empfiehlt, den UPF-Konsum zu senken und die Lebensmittelumgebung entsprechend zu verändern. Das hätten wir uns auch ohne aufwändige Studie denken können.
Was fängt man damit an? Das Ergebnis erklärt so viel wie der Satz: Das Leben ist lebensgefährlich. Und tatsächlich ist Gegenstand der Untersuchung ein komplett undefiniertes ‘UFO’: Die Studie von Manson&Co. bezieht sich auf die UPF Definition aus der über 15 Jahre alten NOVA-Klassifikation des Brasilianers Monteiro, der das aus heutiger Sicht insuffiziente NOVA-System zwar nie überarbeitet oder aktualisiert hat, stattdessen aber aus der Versenkung aufgetaucht ist und jetzt auf internationalen Veranstaltungen große Reden schwingt.
Arme Ernährungswissenschaft! Die alten Römer wußten: „Sie tacuisses, philosophus mansisses“. Und Frau Prof. Manson mag man zurufen: „Hättest Du geschwiegen, wärst Du Wissenschaftlerin geblieben.“



