Speisesalze; test 10/2013© Stiftung Warentest.

Salz bleibt Salz – auch wenn das eine mehr als hundertmal mehr kostet als das andere. Fleur de Sel aus Ibiza, rosa Kristalle vom Himalaya, Blausalz aus dem Iran – teure Speisesalze werben oft mit wundersamen Versprechen. Doch zu stolzen Preisen bis zu 6,65 Euro pro 100 Gramm bieten viele nicht mehr als einfaches Haushaltssalz, das bei gleicher Menge nur 4 Cent kostet. Einige Exoten fallen sogar mit der Note „Mangelhaft“ durch. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift test, für die man 36 Speisesalze geprüft hat.

Dass sich die überteuerten Kristalle des Fleur de Sel und anderer Spezialsalze nach wie vor noch blendend verkaufen lassen, ist auch der blühenden Phantasie der Hersteller zu verdanken. Sprüche wie „Wahrer Jungbrunnen“, „Absolut naturrein“ oder „Mystik des Kulturkreises“ (Ayurvedisches Zaubersalz von Sonnentor) sollen dem Umsatz auf die Sprünge helfen. Die Stiftung entlarvt damit allerdings keinen goßen Skandal. Wer fünf bis sechs Euro für 100g Salz ausgibt, dem dürfte der Preis in der Regel egal sein. Feinschmeckern und solchen, die sich dafür halten, ist das billige Streusalz aus dem Karton zu profan – und igitt, das könnte ja nach feuchter Pappe schmecken. Da darf es ruhig schon etwas teurer sein – und das elegante Döschen mit dem Aufdruck „Sal de Ibiza“ zeugt doch schon eher von echter Esskultur. So geht der Trend in feineren Kreisen in jedem Fall zum Zweitsalz: Wer was auf sich hält, hat immer ein Gourmetsalz parat – wie es ja auch die Sterneköche empfehlen. Tim Raue beispielsweise – zitiert nach dem test-Bericht – hat über Fleur de Sel nur Gutes zu berichten: „Die feinen Kristalle sind deutlich milder als herkömmliches Salz und werden am Ende des Garvorgangs zugegeben.“ Da machen wir doch demnächst glatt mal den großen Nudelwasser-Test! Na dann mal wohl bekomm’s!